„#GetDigital – Perspektiven digitaler Bildung“ – unter diesem Motto trafen sich am vergangenen Mittwoch Lernende, Lehrkräfte, Politiker:innen und medial versierte Personen am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam, um gemeinsam in einem World-Café über die digitale Zukunft der Schule in den Austausch zu kommen. Künstliche Intelligenz, technische Ausstattung, projektorientierter Unterricht, digitale Medienkompetenz oder Chancengleichheit und Inklusion – das Themenspektrum war weit gefasst, um der komplexen Frage der Digitalisierung in Schule gerecht zu werden.
Der Balanceakt zwischen den Potenzialen und Herausforderungen der Digitalisierung gelingt in den meisten Fällen im praktischen Schulalltag noch nicht– hierbei waren sich alle Gäste einig. Was es noch zu verbessern gibt, welche Möglichkeiten genutzt werden sollten und was vielleicht doch schon ganz gut funktioniert, besprachen die Teilnehmenden im Anschluss an eine kurze Präsentation des Projekts der Veranstaltenden des Events, dem Schülerprojekt „SchoolMediaHub“, in einem intensiven World-Café mit mehreren kleinen Diskussionsrunden zu vier vorbereiteten Kernfragen.
Es wurde sofort eifrig an den moderierten Tischen diskutiert und es trafen viele versierte, bunte und frische Perspektiven aufeinander. Moderne Medienformate – wie sie auf der im Aufbau befindlichen SchoolMediaHub-Plattform ein Zuhause finden sollen – bieten im Bereich Schule eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten, können aber auch mit Problemen einhergehen. Der gemeinsame Konsens: Es muss etwas passieren! Es fehlt an problem- und kompromisslos nutzbaren digitalen Anwendungen für den Unterricht und natürlich allerorts an adäquater Finanzierung und technischem Support. Das Basiswissen zur Digitalisierung an Schulen auf einer niveauvollen Ebene zu schaffen – unabhängig von der konkreten Form einzelner Projekte – wurde bislang nie erfolgreich in der Breite an die Schulen getragen.
Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass innerhalb des Kernunterrichts, abgesehen von oft ebenfalls nicht adäquat personell gestützten Ganztagsangeboten, kaum die Chance besteht, projektorientierten Unterricht und insbesondere komplexe digitale Projekte wie beispielsweise Film- und allgemein Medienproduktion als Teil des Kerncurriculums zu integrieren – es fehlt abgesehen von beispielsweise Seminarkursen der Platz, an dem Lehrkräfte mit digitalen Kompetenzen und Erfahrung im Projektbereich auch für solch anspruchsvolle Arbeit mit Jugendlichen bezahlt werden können.
Hinzu kommt, dass in der aktuellen Situation des akuten Lehrkräftemangels ebensolche Fachkräfte eine noch seltenere Mangelware darstellen als Lehrkräfte ganz allgemein. Dadurch bleibt auch das enorme Potential kreativer und medienversierter Jugendlicher innerhalb ihrer Schulzeit ungenutzt.
In vielen Fällen verhindert ebenfalls mangelndes Interesse und Blockaden in der bürokratischen Organisation von Schule und Ministerien die aktive Umsetzung von digitalen Projekten. Es gibt viele tolle Initiativen, insbesondere im Bereich Digitalisierung, die aber oft als Einzelkämpfer ohne effektive Vernetzung untereinander dastehen. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass eine übergeordnete Initiative fehlt, die Projekte, Personen und Ideen auf einer schulübergreifenden Ebene bündelt.
Und hier schloss sich auch in der abschließenden Podiumsdiskussion wieder der Kreis zum Projekt SchoolMediaHub: Ob in der eigenen Entwicklung von digitalen Medienformaten und Projekten in dem sogenannten „CampusContentCreator“-Programm oder mit der Dokumentation vielseitiger und beliebiger Schulprojekte, böte sich genau dort die übergeordnete Initiative auf der eine Vielzahl von Ideen, Partnern und Projekten gebündelt werden könnten.
Das Organisationsteam rund um das Event freut sich sehr über die interessanten Ergebnisse und spannende Erfahrung. „Es war die erste von uns selbst organisierte Veranstaltung und besser hätte es nicht laufen können“, sagt André Daniel, Projektleiter des „SchoolMediaHubs“ und Medienpädagoge aus Potsdam. Auch Leander Neubronner, Projektinitiator und Schüler des Mediencampus Babelsberg, bedankt sich bei allen Teilnehmenden: „Ihre wertvollen Beiträge haben die Veranstaltung erst zu dem gemacht, was sie ist, und werden die Zukunft unseres Projektes entscheidend beeinflussen.“
Natürlich kamen auch das Netzwerken und der Austausch nicht zu kurz: Vor der den Abend schließenden Diskussion lud das Eventteam alle Gäste zu einem von Frank Rößiger Catering und Gerald Rynkowski gesponserten Netzwerkdinner, bei dem sich bei leckerem Buffet und frischem Kaffee niemand von weiteren spannenden Diskussionen abhalten ließ.
Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet die Projektgruppe nun daran, mit dem „SchoolMediaHub“ eine interaktive Medienplattform zu entwickeln, die Bildung moderner gestaltet und die Medienkompetenz von Schüler*innen, Lehrkräften und Schulleitung stärkt sowie bereits bestehende Projekte unterstützt. Dafür werden Sie als nächstes gemeinsam mit Studierenden des HPI im „Design Thinking Track“ einen Plattformprototypen entwickeln.
Doch auch andere Projekte stehen schon in den Startlöchern: Aufgrund einer Finanzierungslücke zur Teilnahme an oben genanntem Projekt startete am 20.11.2023 ein Crowdfunding-Aufruf des „SchoolMediaHub“-Teams. 20 Tage lang haben Interessierte nun Zeit, das innovative Schülerprojekt mithilfe von Spenden oder dem Kauf von Prämien zu unterstützen: www.schoolmediahub.cc/crowdfunding23